Berlinale 2020

Berlinale 2020: Tops und Flops

Wie in jedem Jahr gibt es bei der Berlinale Highlights, aber auch den ein oder anderen Flop. Am Sonntag war unser erster Flop Tag. Mit Funny Faces (Panorama) und Todos os Mortos (Wettbewerb) standen zwei interessant klingende Filme auf dem Programm.

Kein großes Interesse von Fans und Presse an der Premiere von Todos os mortos

Funny Faces entpuppte sich als affektierte langweilig-nervende Zeitverschwendung. Da half es auch nicht, das Johnny Lee Miller in einer Nebenrolle dabei war. Er chargierte als manischer Immobilien-Magnat mit oft dämlich verzerrtem Gesicht. Die Hauptdarsteller, die Handlung? Irgendwie Gesellschaftskritik, irgendwas über Einsamkeit, blabla. Da schaue ich beim nächsten Mal lieber Käse beim schmelzen zu.

Dann war da noch die Premiere von Todos os mortos. Der Film läuft im Wettbewerb. Der Film plätschert dahin. Die Story ist halbwegs interessant und der Film endet mit einem überraschenden Dreh der Perspektive. Das reicht aber nicht, den Film interessant oder mitreißend zu machen. Gesehen und gleich wieder vergessen.

Dafür gab es am gestrigen Montag gleich zwei Highlights. Das eine war die über vierstündige Doku-Serie Hillary über Hillary Clinton. Dazu habe ich einen extra Blog-Artikel erstellt.

Das zweite Highlight des Tages war der Film Persischstunden/Persian Lessons, der als Berlinale Gala außerhalb des Wettbewerbs lief. Wenn ich Todos os mortos mit diesem Film vergleiche, frage ich mich dann immer mal wieder, warum läuft dieser Film nicht im Wettbewerb. Zu konventionell? Zu sehr „mainstream“? Sei es drum.

Persian Lesson ist ein berührender Film über einen belgischen Juden in einem KZ, der vorgibt Perser zu sein. So schafft er es der Vernichtung zu entgehen, weil der Koch des Lagers einen Perser sucht, der ihm Farsi beibringt. Das Problem an der ganzen Sache ist, der Protagonist spricht gar nicht Farsi und muss nun eine Sprache erfinden und sich merken, damit er nicht auffliegt.

Wie oft bei Filmen mit KZ-Thematik ist der Film natürlich sehr bewegend, hat aber auch grotesk komische Momente, die einem aber oft das Lachen im Halse steckenbleiben lassen.

Persian Lesson ist absolut sehenswert, aber er wird natürlich leider wieder nicht die Menschen erreichen, die heute noch oder wieder unbelehrbar sind.