Berlinale 2012

„Extremely loud and incredibly close“ Premiere auf der Berlinale 2012

Am Freitag war ich also in der Premiere des neuen Films von Stephen Daldry „Extremely loud and incredibly close“. Ich hatte ja einige Mühe noch eine Karte zur Premiere zu bekommen. Da war ich dann doch etwas enttäuscht, als klar war, dass Tom Hanks und Sandra Bullock nicht zur Premiere kommen würden. Zur Premiere kamen aber der Regisseur Daldry, Max von Sydow und der eigentliche Hauptdarsteller des Films, der 14-jährige Thomas Horn.

Es ist ja schon immer irgendwie etwas Besonders zur Berlinale in einer Premiere zu sein. Erst darf man über den roten Teppich durch das Sparlier der Reporter schreiten, dann steht man im Berlinale Palast mitten im Trubel und wird dem ein oder anderen bekannten Gesicht gewahr.

Hier steht Heike Makkatsch und dreht sich vor den Fotografen, dort läuft Oberbürgermeister Wowereit mit seinem Lebensgefährten die Treppe hoch und der Typ da neben mir an der Garderobe kenne ich doch auch aus dem Fernsehen.

Dieses Mal hatte ich einen Platz auf dem ersten Rang ergattert, einen der mittelguten Plätze. Um 19 Uhr ging es los, kurze Begrüßung durch einen Moderator, Einmarsch der anwesenden Filmcrew, sprich von Sydow, Daldry und Horn. Applaus, Film ab.

„Extremely loud….“ startet ja in den nächsten Tagen in ganz Deutschland. Es ist die Geschichte des Jungen Oskar Schell (Thomas Horn), der seinen Vater (Tom Hanks) bei den Anschlägen am 11. September in einem der Türme verliert.

Der Film startet mit einigen Zeitsprüngen vor und nach dem Anschlag um schließlich seine Geschichte nach etwa einem Jahr nach dem Anschlag anzusiedeln. Oskar kann die Sinnlosigkeit des Todes seines geliebten Vaters nicht verstehen. Voller Trauer kramt er immer wieder in den alten Sachen seines Vaters, die seine Mutter (Sandra Bullock) aufgehoben hat. Dabei entdeckt er zufällig einen Schlüssel und eine Notiz mit einem Namen „Black“. Er beschließt, dass dies ein Rätsel und ein Vermächtnis seines Vaters ist und er sich auf die Suche nach dem passenden Schloss zu dem Schlüssel machen muss, um seinem Vater nahe bleiben zu können.

Es beginnt eine zermürbende, fast manische Suche nach dem richtigen Bewohner New Yorks mit Namen „Black“ der mehr über Oskars Vater wissen muss. Unterstützung erhält Oskar durch den geheimnisvollen, stummen Mieter (Max von Sydow) seiner Großmutter. Der Mieter kommuniziert nur mittels Notizen mit Oskar und begleitet ihn schließlich auf der Suche.

Der Film entwickelt seine Tramatik so richtig im letzten Drittel als Oskar die Aussichtslosigkeit seiner Suche immer klarer wird. Es tut fast weh, Oskar bei seinen verzweifelten Wut- und Trauerausbrüchen zu beobachten. Thomas Horn spielt das sehr eindrucksvoll. Überhaupt ist Thomas Horn eine Entdeckung. Er spielt den trauernden Jungen fantastisch.

Max von Sydow hat sich zudem eine Oscarnominierung für seine Rolle in diesem Film redlich verdient. Wie er als stummer Begleiter von Oscar nur mit seiner Mimik spielt, macht Freude, dabei zuzuschauen.

Neben der ganzen Dramatik hat der Film auch Momente zum Schmunzeln, wenngleich einem der Film mehrmals die Tränen in die Augen treibt. Das versöhnliche Ende ist zum Glück nicht zuckersüß geraten.

Der Film entlässt einen mit einem Gefühl der Traurigkeit, weil wir uns alle noch an die schrecklichen Tage im September 2001 erinnern können, vermischen sich aber auch mit einem versöhnlichen Gefühl, weil man miterlebt hat, wie Oskar Schell aus tiefer Verzweiflung einen Weg für sich findet, seine Trauer zu bewältigen. Dabei spielt Sandra Bullock als Oskars Mutter eine wichtige Rolle, doch das wird erst zum Ende des Filmes klar

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